„Was man alles mit Gott erlebt, oder wie Jesus mich gefunden hat“
Großgeworden bin ich in der katholischen Kirche mit einer streng katholischen Großmutter und weniger katholischen Eltern. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die Sache mit der Kirche und Gott ernst zu nehmen und versuchte auch den Predigten in der Messe zu folgen, bzw. sie zu verstehen. Aber leider verstand ich nichts. Als Folge davon habe ich mich mit zunehmendem Alter von der Kirche und vom Glauben entfernt. Meine Eltern ihrerseits waren auch auf der Suche nach Gott und landeten bei der Esoterik. Mit der Esoterik nahm es natürlich kein gutes Ende, sodass sich bei uns zuhause merkwürdige Dinge abspielten. In meiner ganzen Not habe ich zu Gott geschrien, er möge mir helfen, und er hat es gehört. (Psalm 50,15: „Rufe mich an am Tag der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren“)
Zuerst berührte Jesus das Herz meiner Mutter. Sie hatte nach über 20 Jahren plötzlich das Bedürfnis eine alte Arbeitskollegin zu kontaktieren. Diese besagte Kollegin hatte kurz zuvor durch Pro Christ 1993 zu Jesus Christus gefunden. Sie nahm dann meine Mutter mit in einen Bibelkreis einer bibeltreuen Gemeinde in Bonn. Meine Mutter erzählte dann irgendwann von der Gemeinde, dem Bibelkreis, was man da so tut, und wer ihn leitet. Die Frau des Hauskreisleiters war wiederum „zufällig“ eine Kollegin von mir. So wurden Brücken gebaut und ich wagte mich selber auch einmal in die Gemeinde. Als der erste Bibelabend vorbei war, war für mich klar, dass ich ab sofort jede Woche daran teilnehmen möchte. So verging ein knappes Jahr, aber irgendwie lastete etwas schwer auf mir, sodass ich mich innerlich zerrissen fühlte. Ich glaubte zwar an Jesus, hatte aber mein bisheriges Leben nicht geändert. Durch Gottes Gnade wurde ich zu einer Seelsorgerin geführt. Ich bekannte meine Schuld, und nun konnte ich meinem alten Leben den Rücken kehren. Sie sprach mir in Jesu Namen Vergebung zu und ich fühlte mich wie von schweren Lasten befreit. Nun hatte ich endlich Frieden mit Gott. Kurz darauf ließ ich mich noch als sichtbares Zeichen meiner Bekehrung taufen.
Im Jahr 1995 lernte ich meinen Mann Stefan bei einem Umzug kennen. Eine junge Frau aus meinem Hauskreis benötigte Hilfe für ihren Wohnungsumzug. Zufällig half Stefan bei diesem Umzug auch mit. So lernten wir uns kennen. Wir haben dann im gleichen Jahr geheiratet.
Unser Sohn Raphael wurde im März 1997 geboren. Der Name kommt aus der hebräischen Sprache und heißt „Gott heilt“. Welche Bedeutung das für uns hatte, sollte sich schon bald herausstellen. Nach kurzer Zeit bekam ich schreckliche Schmerzen in den Leisten und konnte mich kaum noch bewegen. Nachdem zwei Ärzte keine Ursache für die starken Schmerzen finden konnten, bin ich aus lauter Verzweiflung wieder ins Krankenhaus gegangen. Hier, so hoffte ich, würden die Ärzte die Ursache für meine Beschwerden finden. Leider war das nicht der Fall, sodass ich nach einer knappen Woche immer noch keine Diagnose hatte. Die Ärzte haben mich wohl nicht ernst genommen und mir statt einer gründlichen Diagnostik eine Psychologin aufs Zimmer geschickt. Sie dachten wohl, ich sei depressiv. Inzwischen zweifelte ich auch schon selber an mir. Ich dachte, entweder bilde ich mir alles nur ein, oder ich bin ernsthaft krank ohne dass mir geholfen wird. Zwei Tage später stellte sich endlich heraus, dass ich an einer schweren Thrombose der unteren Hohlvene mit Beteiligung der Beckenvenen litt. Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert, obwohl ich mit dieser Erkrankung 14 Tage herumgelaufen bin. Ich bin der festen Überzeugung, dass Gott mich behütet hat, sonst wäre ich vielleicht gestorben. Es erfolgte eine komplizierte und nicht ungefährliche OP in der UNI-Klinik, die ca. 7 Stunden dauerte.
Die Tage vor der OP habe ich in guter Erinnerung, obwohl die äußeren Umstände schrecklich waren. Noch nie habe ich eine so tiefe Geborgenheit in Jesus erfahren wie in dieser Zeit. Viele Geschwister haben damals für mich gebetet, das habe ich deutlich gespürt. Meine Seelsorgerin gab mir damals ein Bibelwort, dessen Wahrheit ich erlebt habe. Es ist Psalm 23 Vers 4: „Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab die trösten mich“. So habe ich erlebt, dass der Glaube an Jesus auch durch Tiefen und Leiden trägt.